Vorstellungsgespräch
Nachdem ich gestern Morgen auf eine Anzeige von Vodafone für Customer Service Representatives meinen Lebenslauf geschickt hatte, bekam ich nachmittags prompt einen Anruf mit der Frage, ob ich heute Mittag für ein Interview verfügbar sei. Naja, kann man ja mal machen, dachte ich mir, und sagte zu. Gestern abend bin ich extra noch nach Leopardstown rausgefahren, um zu schauen, wo das Vodafone-Hochhaus ist und wo ich da parken kann, und dann bin ich heute in meiner Mittagspause da hingefahren.
Das Ganze kann man wohl verbuchen unter dem Titel "interessante Erfahrung". Diesem Satz ist schon zu entnehmen, dass das irgendwie keine Glanzleistung von mir geworden ist. Allerdings muss ich entschuldigend vorausschicken, dass ich in meinem Leben noch nie bei einem richtigen Vorstellungsgespräch war. Als Lehrer kriegt man den Job ja automatisch, hier in Irland fielen mir die Jobs irgendwie in den Schoß (durch Vermittlung von Freunden oder weil es um interne Ausschreibungen ging). Nun also Sonja im 36. Jahr zum ersten Mal beim Vorstellungsgespräch. Der Witz war nur: ich hatte das nicht ganz ernst genommen und mich eigentlich NULL vorbereitet. Lag vielleicht auch daran, dass ich nicht sicher bin, ob ich den Job haben möchte: Wer mag schon gerne am Telefon den kriecherischen Helfer mimen und dafür schlecht bezahlt werden. Dann auch noch Schichtdienst dazu und keine Firmenpension - dafür aber kostenlose Parkplätze und ein Fitnessstudio... Naja...
Zurück zum Gespräch - es fing insofern schlecht an, indem man mich 25 Minuten an der Rezeption warten ließ. Das halte ich für ziemlich schlechtes Benehmen, es sei denn es sollte hier meine Geduld und meine Reaktion getestet werden. Dann wurde ich von zwei jungen Frauen interviewt, die mich über meine bisherige Laufbahn ausfragten, wissen wollten, was ich in bestimmten Situationen tun würde, wie ich unter Druck arbeite, ob ich zum Lernen bereit bin. Hallloooooooo, ich bin Lehrerin!!! Genau das ist doch mein Job! (Hab ich denen natürlich so nicht gesagt.)
Das Ganze dauerte etwa 30 Minuten. Als ich wieder raus kam, musste ich selbstkritisch erkennen, dass ich mich in Zukunft vielleicht eher auf das Berufsbild des Politikers umstellen sollte - so vage und schwafelig wie ich da war, würde ich jeden Parteivorsitz kriegen!!!
Aber wie gesagt, nicht tragisch, da ich den Job ja gar nicht unbedingt will. Zum Lernen war diese Situation aber wirklich gut.
PS: In zwei Tagen kriege ich dann die Absage
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