Sonja's Dublin

Wednesday, December 01, 2004

Table Quiz Champions!!!

Was mir an Irland schon immer gut gefallen hat, ist die Spendengroßzügigkeit! Im internationalen Vergleich sind die Iren immer schon sehr freigiebig und mildtätig gewesen - auch in Zeiten, in denen es ihnen wirtschaftlich nicht sehr gut ging. Mittlerweile hat sich das ja geändert und die Iren leben in Europas erfolgreichster Wirtschaft. Und das zwischenmenschliche Klima hat sich verändert. Das Spenden ist aber weiterhin unverändert. Und vielleicht liegt es ja auch daran, dass man sich hier zum Spenden auch viele interessante Sachen ausdenkt.
Lang, lang ist es her, da erhielt man zum Beispiel im Gegenzug für eine kleine Spende einen kleinen runden Aufkleber, den sich der Spender ans Revers heften konnte. "Seht nur, ICH habe gespendet!" verkündete der Aufkleber mehr oder weniger dezent. Und brachte als Nebenwirkung mit sich, dass man wenigstens nicht von weiteren Spendensammlern Wegelagerer-mäßig abgefangen, sondern als Spender gleich erkannt wurde. Der nächste Schritt war, dass statt des Aufklebers für eine Spende ein kleiner Anstecker gegeben wurde. Beliebt und bis heute immer noch im Angebot sind die verschiedenen Seidenblumen-Anstecker der verschiedenen Organisationen, die Osterglocke, die Nelke, die Rose, die Sonnenblume, die Veilchen, dann natürlich die kleinen Schleifen für Brustkrebs oder Aids, und schließlich kleine Broschen wie dem lachenden Herzchen der Heart Foundation oder den Engeln für die Cerebral Palsy Society (?). Und es gibt wunderbare Fundraiser-Veranstaltungen wie eine Tombola, Bälle oder Table Quizzes. Und genau letzteres ist mein absoluter Favorit...
Natürlich passt es genau zu meiner schulmeisterlichen Art, dass ich ein Wissensquiz als angenehme Abendunterhaltung empfinde. Aber so ein Quiz ist schon eine lustige Sache. Dazu bucht man mit einem Team von vier Personen einen Tisch und bezahlt als Einsatz (und eben Spendeneinnahme) meistens so um doe 20 Euro. Ein Quizmaster liest dann 10 Runden a 10 Fragen vor, deren Antworten die Teams auf einem Lösungsblatt notieren und nach jeder Runde abgeben. Ein Schiedsrichter zählt die Punkte aus und erstellt eine Rangliste. Wer schließlich die meisten Punkte hat, gewinnt den Hauptpreis des Abends. Und je nachdem, welche Sponsoren gewonnen werden konnten, rangieren die Preise von nobel bis idiotisch.Gestern abend war eines dieses Table Quizzes. Helen hatte erwähnt, dass es zu Gunsten des Molyneux-Altersheims veranstaltet würde und ich hatte begeistert die Chance ergriffen, dort mitzumischen. So häufig finden solche Table Quizzes nämlich leider auch nicht statt... Auch Vasco sagte zu, nachdem wir Joe als Babysitter gewinnen konnten. Um 8 Uhr standen wir also in der Wesley Hall auf der Matte - und drückten den Altersdurchschnitt der Anwesenden erstmal so ungefähr um ein halbes Jahr nach unten: Bei 25 anwesenden 80-Jährigen können zwei 35er leider auch nicht so viel ausrichten... Helen hatte bereits einen Tisch "gekauft" und gesellte sich zusammen mit einer Bekannten zu uns. Erfreulicherweise teilte der Quizmaster gleich mit, dass es angesichts der überwältigenden Mehrheit von Frauen im besten Alter keinerlei Sportfragen gebe. Eine gute Entscheidung, denn wer nun beim entscheidenden Endspiel der Hurling-Saison 1968 in der 55. Minute seine linke Socke verlor, weiß ich nicht und will ich auch nicht wissen. Die erste Runde lief sehr gut, das Team bekam 11 von 14 Punkten zusammen. Wir frohlockten schon, aber die nächsten Runden waren doch schon etwas schwieriger. Fiese Trickfragen wie "Wer schrieb die Autobiografie 'V is for Victory' - Harvey Smith (natürlich hatten dabei alle an den das Victory-Zeichen machenden Churchill gedacht...) oder "Welchem Dichter gedenkt die Skulptur am Royal Canal?" (da Wesley Hall etwa 400m neben der Statue für Patrick Kavanagh am G r a n d Canal liegt, ging das ziemlich daneben...) führten so einige Teams aufs Glatteis. Aber schon bei Halbzeit waren wir führend. Und konnten unseren Abstand noch weiter ausbauen, so dass wir - TA TATA TA TATATATAAAAA - schließlich Gesamtsieger wurden! Und als Preise jeder eine schicke Mohairdecke von Avoca Handweavers abgriffen!! Das hatte sich wahrlich gelohnt - und war auch wirklich unerwartet gewesen.
Nun ja, Bescheidenheit soll dennoch walten: Vermutlich waren unsere Gegner noch schwächer als wir selber, das erklärt wahrscheinlich unseren Sieg! Aber hier erwies sich doch einmal, dass es gar nicht so schlecht ist, eine "mixed bag" von Leuten in ein Team zu setzen. So konnte jeder im Team einige Punkte ergattern. Und wer außer mir sollte auch sonst wissen, dass das Motto der Heilsarmee "blood and fire" ist...Wie dem auch sei, für nächstes Jahr ist das Table Quiz vom Molyneux Home schon vorgemerkt - denn da gibt's schwache Gegner und starke Preise...

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