15 Jahre Mauerfall
Heute ist ja (was das Datum betrifft), der große Schicksalstag der Deutschen. Am 9. November haben sich große historische Dinge ereignet, die die Geschichte Deutschlands nachhaltig geprägt haben, als da wären (in chronologischer Abfolge)...
1918 endete sozusagen der 1. Weltkrieg (Unterzeichnung der Kapitulation im Wald von Compiegne erst 2 Tage später), indem der Kaiser abdankte, nachdem Philipp Scheidemann die Republik ausgerufen hatte!
1923 marschierte Hitler "auf" die Feldherrenhalle - klingt immer so, als wäre er da aufs Dach gestiegen, aber das war ein misslungener Putschversuch, der ihn leider nicht davon abhielt, später trotzdem nach der Macht zu greifen.
1938 der unrühmlichste 9. November: Reichskristallnacht - ein harmloses, fast schön klingendes Wort für die Judenpogrome, die im Holocaust gipfelten.
1989 dann der Mauerfall. "Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört." Erich Honecker sagte irgendwie noch im Frühjahr 1989:"Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt worden sind!" (Original-Zitat --- irgendwie war der da aber auch schon ein bisschen verkalkt, denn so richtig sinnvoll ist das auch nicht, hä???) Und dann die berühmte Pressekonferenz mit Günther Schabowski: "Deshalb haben wir uns dazu entschlossenheute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auzureisen." Journalistenfrage: "Wann tritt das in Kraft?" Schabowski (raschelt verwirrt mit seinem Zettel):"Das tritt nach meiner Kenntnis... ist das sofort in Kraft getreten. Unverzüglich." (Diskussionen der Presseleute im Hintergrund, man merkt, wie die mit den Hufen scharren, weil sie gleich raus wollen...)
Wahnsinn! Das ist Geschichte!!! Und man selbst hat es miterlebt. Wobei ich zugeben muss, dass ich mir nicht so richtig der Tragweite dieses Ereignisses bewusst war. Ich hatte mich eigentlich völlig an den Gedanken gewöhnt, dass es zwei deutsche Staaten geben würde. Und als damals schon verkappte, rote Socke, fand ich da auch im wesentlichen nichts Schlimmes dran. (Dass die "Demokratie" der DDR nichts anderes als Staatskapitalismus oder noch schlimmer: Stalinismus war, war mir damals nicht so richtig klar. Ich war eher für allgemeine Toleranz. Naja, mit 20 ist man noch ein bisschen vage...) Und dann diese Nachricht. Ich weiß auch noch, dass ich vor dem Fernseher saß und mich irgendwie diffus trotzdem freute. Man hatte ja auch schon im Sommer mitbekommen, wie Massen von DDR-Bürgern über die CSR und Ungarn ausreisten, und wie Genscher in seinem gelben Pullunder da wie der Messias in der Prager Botschaft erschien... Auch jetzt überkommt mich jedenfalls bei diesen ganzen Rückblicken anlässlich des Jahrestages immer noch die Gänsehaut. Aber das deutsche Gemüt darf ja auch mal bewegt werden, oder?
Puh, was hat dieser 9. November bloß an sich???
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