Sonja's Dublin

Thursday, November 25, 2004

Vernissage - ladidah

Ladidah - was man doch so alles als Erwachsener machen darf!!! Gestern abend waren wir zu einer Ausstellungseröffnung eingeladen. Oder darf ich jetzt auch von einer "Vernissage" sprechen? Nun ja, intellektunobel geht die Welt zugrunde, oder wie?Vanessa hatte ihre erste Solo-Ausstellung in Airfield House. Als Besitzer eines echten Vanessa RM Butlers waren wir auch mit eingeladen. Vascos erste Reaktion auf die Einladung: "Wenn wir da hingehen, müssen wir dann auch ein Bild kaufen?" *lach* Natürlich nicht, zudem wir schließlich den meisten Ausstellungsbesuchern genau einen Butler bereits zuvor haben - unseren Druck, der im Wohnzimmer hängt.Die Einladung flatterte jedenfalls schon vor einigen Wochen ins Haus - und gab Anlass zu einigem Augenbrauen-Verziehen und Augenverdrehen. Nun ist es ja so, dass man sich als Künstler gewissermaßen "verkaufen" muss, aber manchmal ist es dann doch vielleicht ein bisschen viel... So stand auf der Einladung im Kurztext über die Ausstellung, die Bilder seien entstanden "zu der Musik von Janacek, und insbesondere der Interpretation dieser Kompositionen durch Andras Schiff". Oh je, da kommt einem doch der gerade gegessene Kaviar wieder in den Rachen! Was für ein prätenziöses Gelaber, wo man doch davon ausgehen kann, dass selbst in der für Kunst aufgeschlossenen Runde, die die Ausstellung besuchen wird, mindestens die Hälfte weder Janacek kennt, noch den Namen Andras Schiff gehört hat!! Warum dann also so ein Getue? Um die eigene Intellektualität unter Beweis zu stellen?Mit solchen Sätzen geht das dann leider nach hinten los, finde ich. Natürlich ist es heutzutage nichts Besonderes mehr, wenn sich ein Künstler von Mozart inspirieren lässt. Sicher müssen da andere Inspirationen her. Aber vielleicht ist manchmal weniger mehr und das Nicht-Gesagte wirkungsvoller als das Gesagte? Nichtsdestotrotz waren die Bilder von Vanessa sehr schön. Der Ausstellungstitel "Petals and Stems" beschreibt das Thema sehr gut - Blüten und Stengel vor mehr oder weniger monochromen Hintergründen. Das durchaus auch originell und zeitgemäß umgesetzt, mit großformatigen Blüten, die manchmal sozusagen über die Grenzen der Leinwand hinausragen (würden), in schlichten Rahmen und schmalen Formaten. Ich hätte durchaus in Versuchung geraten können, aber hatte das Gefühl, dass Vasco nicht über alle Maßen beeindruckt war. Allerdings ist er - selber ganz der Maler - ja auch nicht ganz so leicht zu beeindrucken. Immerhin fühlte er sich insofern inspiriert, dass er auch selber wieder etwas mehr malen möchte. Mit den zwei freien Vormittagen pro Woche ist das ja auch durchaus möglich... Ich jedenfalls würde mich freuen. - Und überlege jetzt schon mal, was dann auf den Kurztext für Vascos Ausstellungseinladung gedruckt werden könnte. Wie war das noch gleich "Dieses Bild wurde inspiriert durch die frühen Songs von The Jam in der Interpretation von Barry Manilow..."

Friday, November 19, 2004

Trip down Memory Lane

Gestern abend war wohl ein so genannter kleiner Ausflug in die Vergangenheit, ein trip down memory lane... Heike hat zum Geburtstag eine Pub-Session im Porterhouse North eingeladen. Und dort spielte... BEN PREVO!!! Wann habe ich den eigentlich zum letzten Mal gesehen? Vor 10 Jahren? Tja, jedenfalls waren ja zu alten Zeiten, als ich gerade mein Auslandsjahr in UCD machte, die Dienstagabende immer verplant. Dann spielte naemlich Ben Prevo upstairs in McDaid's. Ich glaube, es war Kirsten, die diese Blues Session ueberhaupt ausfindig gemacht hatte. Ihre beiden Mitbewohner liefen dort naemlich regelmaessig hin. Und wir dann auch. Ben Prevo sieht immer noch so aus wie damals - sogar die fiesen bunten Hemden haben sich nicht veraendert. Nur den coolen Hut traegt er nicht mehr. Und die Musik stimmte auch immer noch. Klasse Blues, nur leider fing er viel zu spaet an zu spielen. Nicht sehr babysitter-freundlich, wenn es erst um 23 Uhr losgeht...Jedenfalls war es ein toller Abend!

Thursday, November 11, 2004

Cillians Hobbys

Leider kann ich nicht das Bild zeigen, das Cillian heute mi Kindergarten gemalt hat. Er sagt, dass er sich das ganz alleine ausgedacht hat und dass seine Kindergärtnerin das Bild fotokopiert hat, weil es so schön war. Cillian hat mir dann aber das Bild genau erklärt und ich schreibe hier die "Bildunterschriften", die Cillian mir dazu erzählt hat, auf -schreiben kann er ja nun doch noch nicht, der Wunderknabe :-).
Zur Erklärung - das Bild besteht aus einer Art Tabelle von zwei Spalten und 8 Reihen. In jedes Kästchen hat Cillian gemalt, was er gerne macht. Und das nur mit kleinen Strichmännchen, aber so, dass man es eigentlich problemlos erkennen kann - auch wenn man nicht 5 Jahre alt ist...
Hier kommen die Bildunterschriften, wie gesagt, original Cillians Kommentare, die er mir eben erzählt hat
"Was ich gerne mache"
Linke Spalte von oben nach unten:
1. ein Buch lesen
2. mit der Playmobil-Feuerwehr spielen
3. im Garten arbeiten
4. im Bett liegen und denken
5. auf Papa und Mamas Bett hopsen
6. auf einem Pferd reiten
7. auf dem Bett Purzelbäume machen
8. aus dem Küchenfenster gucken

Rechte Spalte von oben nach unten:
1. auf dem See im Boot rudern
2. mit der Dart fahren
3. Fahrrad fahren
4. auf dem Spielplatz spielen
5. in der Spielecke spielen (Kindergarten)
6. mit der Luas fahren
7. am Tisch Kuchen essen
8. in der Puppenecke spielen (Kindergarten)

Ist doch süß, oder? Vor allem das "im Bett liegen und denken" oder "am TischKuchen essen". Ich finde, er hat sich da richtig was bei überlegt. Das Bildmuss jedenfalls aufbewahrt werden.

Tuesday, November 09, 2004

Das Monster spricht...

das ist ja nun zu schön, was Tess neuerdings sagt! Immer wenn sie ein bisschen Angst vor etwas hat und zum Beispiel nicht alleine die Treppe hinuntergehen will, sagt sieMama, ich bin S C H R E C K L I C H !!!!!!!!!Herrlich, da ist so wohl ein bisschen mit dem Englischen in den Tüdel gekommen. "I am scared!" und "scary" = schrecklich... Naja, so ganz unrecht hat sie ja nicht, manchmal ist sie wirklich schrecklich! Schrecklich süß!!!!!!!!!!

15 Jahre Mauerfall

Heute ist ja (was das Datum betrifft), der große Schicksalstag der Deutschen. Am 9. November haben sich große historische Dinge ereignet, die die Geschichte Deutschlands nachhaltig geprägt haben, als da wären (in chronologischer Abfolge)...
1918 endete sozusagen der 1. Weltkrieg (Unterzeichnung der Kapitulation im Wald von Compiegne erst 2 Tage später), indem der Kaiser abdankte, nachdem Philipp Scheidemann die Republik ausgerufen hatte!
1923 marschierte Hitler "auf" die Feldherrenhalle - klingt immer so, als wäre er da aufs Dach gestiegen, aber das war ein misslungener Putschversuch, der ihn leider nicht davon abhielt, später trotzdem nach der Macht zu greifen.
1938 der unrühmlichste 9. November: Reichskristallnacht - ein harmloses, fast schön klingendes Wort für die Judenpogrome, die im Holocaust gipfelten.
1989 dann der Mauerfall. "Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört." Erich Honecker sagte irgendwie noch im Frühjahr 1989:"Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt worden sind!" (Original-Zitat --- irgendwie war der da aber auch schon ein bisschen verkalkt, denn so richtig sinnvoll ist das auch nicht, hä???) Und dann die berühmte Pressekonferenz mit Günther Schabowski: "Deshalb haben wir uns dazu entschlossenheute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auzureisen." Journalistenfrage: "Wann tritt das in Kraft?" Schabowski (raschelt verwirrt mit seinem Zettel):"Das tritt nach meiner Kenntnis... ist das sofort in Kraft getreten. Unverzüglich." (Diskussionen der Presseleute im Hintergrund, man merkt, wie die mit den Hufen scharren, weil sie gleich raus wollen...)
Wahnsinn! Das ist Geschichte!!! Und man selbst hat es miterlebt. Wobei ich zugeben muss, dass ich mir nicht so richtig der Tragweite dieses Ereignisses bewusst war. Ich hatte mich eigentlich völlig an den Gedanken gewöhnt, dass es zwei deutsche Staaten geben würde. Und als damals schon verkappte, rote Socke, fand ich da auch im wesentlichen nichts Schlimmes dran. (Dass die "Demokratie" der DDR nichts anderes als Staatskapitalismus oder noch schlimmer: Stalinismus war, war mir damals nicht so richtig klar. Ich war eher für allgemeine Toleranz. Naja, mit 20 ist man noch ein bisschen vage...) Und dann diese Nachricht. Ich weiß auch noch, dass ich vor dem Fernseher saß und mich irgendwie diffus trotzdem freute. Man hatte ja auch schon im Sommer mitbekommen, wie Massen von DDR-Bürgern über die CSR und Ungarn ausreisten, und wie Genscher in seinem gelben Pullunder da wie der Messias in der Prager Botschaft erschien... Auch jetzt überkommt mich jedenfalls bei diesen ganzen Rückblicken anlässlich des Jahrestages immer noch die Gänsehaut. Aber das deutsche Gemüt darf ja auch mal bewegt werden, oder?
Puh, was hat dieser 9. November bloß an sich???

Saturday, November 06, 2004

Mamma mia!

Ohje, ich habe heute lauter Ohrwürmer im Kopf. "Honey, honey, how you thrill me a-ha, honey, honey"... "Voulez Vous - a ha - take it now or leave it/Now is all we get - a ha/Nothing promised, no regrets" ... "Don't go wasting your emotion/Lay all your love on me" Nein, ich habe nicht in der weltschlechtesten Plattensammlung (= meine ) gewühlt, sondern ich habe gestern das Musical "Mamma mia!" angeguckt. NUR GUT! Bzw. so kitschig, dass es eben wieder klasse war! Fast jeder kennt ja auch diese ganzen Abba-Songs und kann mitsingen. Die Iren schon sowieso, da die irgendwie Musik im Blut haben und liebend gerne singen. Und so war gestern das Point Depot (Veranstaltungsort) auch komplett ausverkauft. Im Publikum tummelten sich zu 75 Prozent Frauen. Und darunter alle Generationen - flotte Fünfziger, ergraute Greisinnen, dekorative Mitdreißiger. Auch eine Nonne mit Schleier klatschte heftigst ein paar Reihen vor mir mit. (Die Herren der Schöpfung sahen eher übrigens eher so aus, als hätten sie sich die Ausgehhosen mit der Kneifzange angezogen und seien nur ihrer Frau zuliebe mitgekommen...) Die Musical-Story ist im Grunde nicht besonders originell: Ein junges Mädchen lädt zu ihrer Hochzeit die drei Männer ein, die in Frage kommen, ihr Vater zu sein. Die Konfrontation der Mutter mit ihren drei Verflossenen und die Vorbereitungen auf die Hochzeit geben dann allerlei Anlass zu den bekanntesten Abba-Songs (siehe oben). Und man kann sich eigentlich nur schwer davor zurückhalten mitzusingen!!! In der ersten Hälfte wippte ich nur versteckt unter dem Rock eine halbe Zehe mit. Aber nach der Pause ging's dann voll ab. Und als sich die Show dem Ende hin zuneigte, geheiratet war und das Happy End von der Bühne runterstrahlte, da hielt es dann niemanden mehr auf den Sitzen. Alt und Jung hotteten ab (sogar die Männer waren gezwungen aufzustehen, da man im Sitzen nichts mehr sehen konnte )