Sonja's Dublin

Tuesday, February 28, 2006

Firma dankt

Ha, meine Überschrift bezieht sich heute auf zwei Vorkommnisse.
  1. Gestern dankte die Firma. Meine Firma ist gestern nun auch per Namenswechsel offiziell in Yahoo! aufgegangen. Zur Feier des Tages gab es ein Geschenk. Zwei Magneten. Äh. Ja. Hm, irgendwie sollen diese Magneten angeblich die Maskottchen von Yahoo! sein - inwiefern das nun mit dem Internet usw. zusammenhängt, verstehe ich zwar nicht, aber wird ja wohl irgendeinem schlauen Marketingmenschen eingefallen sein. Besonders schlau war das mit den Magneten wirklich - die Teile sind so stark magnetisch, dass sie im Härtefall die Festplatten unserer PCs beschädigen können. Dolle Wurst, ey. Gottseidank fiel mir dann noch vor dem Nachhauseweg ein, dass ich die Magnete dann mal lieber nicht in die Taschen zu meinem iPod stecken sollte...
  2. Und ich danke auch - nämlich für Komplimente. Hm, ist ja selten der Fall, aber ich bin hier wirklich von allen Seiten auf meine neue Frisur angesprochen worden. Es ist den Kollegen richtig aufgefallen. Na, das ist ja schön. Und heute sagte dann noch ein sehr netter irischer Kollege, mit dem ich gemeinsam hier im Training war und mit dem ich gelegentlich ein bisschen auf Deutsch rede, meine neue Frisur sehe ja sehr schön aus. *erröt* - na, das war wohl die richtige Entscheidung.[/Egozentrikmodus aus]

Monday, February 27, 2006

Hinten Lyzeum, vorne Museum


So, es hat sich aus ge-lyzeum-t! Am Sonnabend habe ich mich unter die Scheren begeben und mir die Haare abschneiden lassen. Ich habe da diesen fantaaaaaaaaaastischen peruanischen Frisör. So nett, sehr sehr sanft, außerdem schneidet der mir die Haare auch noch umsonst. Und das alles bei mir zu Hause. Echt klasse *zwinker*. Jedenfalls hat er es gut hingekriegt und ich bin jetzt wieder auf Kinnlänge. Die ollen, dünn-norddeutschen Zippeln sind ab, stattdessen trage ich einen flotten, kurzen Bob. Der ist so flott, dass ich glatt dafür eine Goldmedaille in Turin hätte kriegen können... *lach* Aber die deutschen Herren brauchten mich dazu ja nicht...
Und ganz typisch - neue Frisur, man fühlt sich wie ein neuer Mensch! Ich habe gestern abend eine lange und gute Unterredung mit Vasco gehabt, habe ihm von meinen Sorgen um ihn und uns erzählt und wir konnten für uns einiges klären. Außerdem haben wir gestern abend unsere letzte Zigarette geraucht und uns vorgenommen, unseren Fernsehkonsum einzuschränken. Vielleicht ist es ja auch der Frühling, der vor der Tür steht? Jedenfalls habe ich so etwas wie Aufbruchstimmung und Energieschub. Mal sehen, hoffentlich hält er länger an.

Tuesday, February 21, 2006

Happy Birthday to Vasco

Gestern hatte Vasco Geburtstag und ich musste morgens ja schon um 7 Uhr aus dem Haus, hatte also gar keine Zeit, einen Kuchen zu backen. Dann fiel mir aber ein, dass ich ja die Mittagspause durcharbeiten und somit eine Stunde früher nach Hause gehen könnte. Ich habe dann noch schnell ein Mikrowellenkuchenrezept aus dem Netz runtergeladen, weil ein Geburtstag ohne Kuchen einfach nicht geht. :-)
Ich kam dann nach Hause und keiner war da. Da habe ich dann sofort die Zutaten aus dem Rezept zusammengeschmissen und den Kuchen in einer Mirkowellenschale in die Welle gestellt. Nach 10 Minuten war das Ding fertig - sogar auf doppelte Höhe aufgegangen. Und es ging auch aus der Schale raus. Schnell noch auf einen Teller gestellt, ein paar Kerzen drauf dekoriert - und da kamen meine 3 auch schon zur Tür rein und waren ganz baff, wie ich das gemacht habe...
Der Kuchen selbst schmeckte gut - die Konsistenz von so einem Mikrowellenkuchen ist allerdings merkwürdig. Als wir ihn kurz nach dem Backen angeschnitten haben, war er noch etwas weich und warm. Dann trocknete er aber wahnsinnig schnell aus und hatte etwas von einem Keks. In Zukunft würde ich den wahrscheinlich entweder glasieren oder aufschneiden und füllen, damit er nicht so eine Staubentwicklung im Mund bewirkt.
Hier ist das Rezept:

Zutaten:

  • 100 g weiche Butter oder Margarine
  • 150 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 2 Eier
  • 3 EL Kakao
  • 125 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 50 g gehackte Haselnußkerne

Zubereitung: Butter mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren, die Eier unterrühren, dann das mit Kakao und Backpulver vermischte Mehl unterrühren und zuletzt kommen die Haselnüsse darunter. Die Mischung in eine Tarteform (mikrowellengeeignet) füllen, glatt streichen und bei voller Leistung 8 - 10 Minuten in der Mikrowelle backen.

Man kann den Teig aber auch in eine Springform füllen und bei 175 Grad 25 Minuten im vorgeheizten Backofen backen.

Sunday, February 19, 2006

Trim Castle

Wir waren am Sonntag bei Trim Castle. Es handelt sich dabei um die größte Normannenfestung in Irland. Und ist verhältnismäßig gut erhalten. Die Führung war absolut fantastisch - die Führerin hatte eine ausgewogene Mischung von historischem Hintergrundwissen, konkreten Fakten zur Burg und herrlichen Anekdoten, die uns heute seltsam vorkommen. Z.B. erklärte sie uns, wie man im Mittelalter seine Klamotten "reinigte". Vom Waschen - sowohl ihrer Klamotten als auch ihrer selbst - hielten die Menschen des Mittelalters ja nicht viel. (Wahrscheinlich sind sie gelegentlich im Sommer schwimmen gegangen, aber Hygiene war noch nicht bekannt.) Allerdings waren sie sehr wohl darüber im Klaren, dass in ihrer dreckigen Kleidung Ungeziefer und Parasiten hausten, die sie krank machten. Um diese loszuwerden, hängten sie ihre Kleidung über Nacht über die Latrine - die Ammoniumdämpfe murksten das Ungeziefer ab, das gleich praktisch in die Latrine fiel. Jaja, der Begriff "Eau de Toilette" bekommt ungeahnte Assoziationen...
Cillian und Tess überraschten mich damit, wie ruhig, interessiert und geduldig sie bei der Führung dabei waren - die nun wirklich nicht auf die Kinder zugeschnitten war. Aber die tolle Burg entschädigte wohl für alles. Und das Wetter war einfach klasse - zwar schneidend kalter Wind, aber warmer Sonnenschein an Weibernest-blauem Himmel.
Tess leistete sich dabei auch noch einen Klopfer. Vasco und ich küssten uns auf einer Bank sitzend, während die Kinder herumtollten. Tess rennt auf uns zu und ruft empört: "Stop kissing. You are already married." (Hört auf zu küssen, ihr seid doch schon verheiratet.) Na, denn können wir ja jetzt mit all diesen albernen Gunstbezeigungen aufhören...
Cillian hatte schon auf der Hinfahrt einen interessanten Klopfer gebracht. Wir fuhren am Mountjoy Prison vorbei und Vasco wies ihn darauf hin. Cillian fragte nach, ob das ein Gefängnis für Frauen und für Männer sei. "Ja." "Sind da auch Frauen drin?", setzte Cillian noch mal nach. "Ja." Darauf die Nachfrage: "Können Frauen auch Böses machen?" ... Tja, da kann man mal wieder sehen, wie selbst in einem sehr auf Geschlechtergleichheit ausgerichteten Elternhaus der gesellschaftliche Einfluss ein bestimmtes Geschlechterbild bewirkt. In den Zeitungen sieht Cillian vermutlich fast nur männliche Verbrecher - da liegt der Schluss nahe, dass Männer potentiell böse sind, Frauen nicht...

Friday, February 17, 2006

Spazierengehen

Ich muss ehrlicherweise von mir sagen, dass ich alles andere als ein Wandertyp bin. Ich bin eigentlich eher so für das nasse Element - schwimmen vor allem. Wandern gehe ich ja nur notgedrungen - was musste ich mir auch so einen Naturburschen aussuchen, selber Schuld. Nun bin ich aber auf den Geschmack gekommen. Ich gehe zwar nicht richtig wandern, aber neulich habe ich mit Mélanie angefangen, einmal wöchentlich walken zu gehen. (Haha, doppelt gemoppelt "ich gehe gehen" hört sich noch bescheuerter an als das doofe Denglisch...). 45 Minuten stramm auf dem Strand mitten in Dublin auf und ab gegangen. Es war zwar schon dunkel, aber es war Ebbe und auf dem Strand so schön. War ne schöne Sache - ich fühlte mich danach endorphin-erfrischt und doch nicht komplett kaputt.
Dummerweise hat sich Mélanie am Montagmorgen ihren Fuß gebrochen. Da ist jetzt erstmal Essig mit unserem Walking. Dafür gehe ich jetzt 4mal die Woche von der Arbeit nach Hause. Das ist dann gut eine Stunde Fußweg, allerdings jetzt nicht stramm marschiert - dann käme ich ja nicht dazu, mit meiner dänischen Lieblingskollegin zu quatschen ;-). Ist vielleicht aber auch ganz gut für die Gesundheit, oder? Auf jeden Fall ist es gut für's Portmonnee - 1 Euro gespart ;-)

Thursday, February 16, 2006

Fusspot

"Fusspot" nennt man auf Englisch jemanden, der besonders pingelig und wählerisch ("fussy") ist. Normalerweise ist es mir ja herzlich egal, wie penibel andere Leute sind, aber heute ist mir doch fast der Kragen geplatzt.
Ich stand in der Kantine am Tresen an, um dort mein Panini zu bestellen. In der Schlange vor mir standen zwei Kollegen. Meine Mittagspause ist zwar eine Stunde lang, aber 60 Minuten vergehen im Weibernest ja immer ziemlich schnell. Man könnte sagen, 60 Minuten, gefühlte Zeit 10 Minuten. Also wollte ich keine Zeit in der Kantine verlieren, sondern nur mein Panini bestellen, bezahlen und wieder an den Bildschirm sprinten. Aber da hatte ich nicht mit diesem Fusspot gerechnet. Sie bestellte ein Sandwich, wies die Kantinenfrau gleich an "Aber bitte nur mit gaaaaaaaanz wenig Butter!" und überwachte genau das Bestreichen der Brothälften. Dann wählte sie aus den zahlreichen Salaten, Gemüsen und anderen Auflagen aus, was drauf sollte. Die zählte doch glatt ab, wie viele Oliven auf's Brot sollte! Und nur gaaaaaaaanz wenig Käse. Aber bitte noch ein bisschen mehr Salat. Nein, nicht von dem hier, sondern den anderen da hinten. So langsam kriegte ich einen Wadenkrampf vom Fußtippen. "Das ist alles. Bitte noch toasten." Die Kantinenfrau legte das Brot in den Grill. "Kann ich bitte noch einen Beilagensalat haben?" Mit fiel fast der Fuß ab - nun auch noch eine Salatbestellung! Es waren mittlerweile schon 5 Minuten mit einem blöden Sandwich vergangen! "Bitte ein kleines bisschen Käse." Die Kantinenfrau legte den Käse auf den Teller. "Und jetzt auf die andere Seite des Tellers etwas Salat, bitte!" Mir rollten nun fast die Augen aus dem Kopf - jetzt gab die Tuss auch noch Anweisung, wo auf dem Teller ihre Beilagen arrangiert werden sollten. Am besten alle noch jede Olive einzeln nach Mekka ausgerichtet, oder was? Die Kantinenfrau - keine Irin - verstand erstmal gar nichts. "Bitte den Salat auf die andere Seite des Tellers." ?? "Auf die andere Seite des Tellers, den Käse auf der einen Seite, den Salat auf der anderen." ??? Wie für Doofe erklärte sie noch mal, selbstverständlich mit richtig schön lauter Stimme, denn Ausländer haben ja neben Verständnisschwierigkeiten grundsätzlich auch immer ein Hörproblem... "Salat - hier, Käse - da!" und machte dazu noch unmissverständliche Gesten. Mir entfleuchte da dann ein gar nicht mehr so dezentes Stöhnen - 8 Minuten meiner kostbaren Pause. Weg wegen so einer Pingel-Tusse! Naja, ich habe mein Panini natürlich schon noch gekriegt - aber bevor ich dran kam, drängelte sich nochmal der Fusspot dazwischen und monierte "Jetzt können Sie mein Sandwich vom Grill runternehmen, das ist jetzt gar."
Umpf, morgen bringe ich mein belegtes Brot wieder von zu Hause mit!

Monday, February 13, 2006

Weekend Update

Went into 3G to look for the Mac Mini. They sell them there, but they are € 639,00 *gasp*. They *did* have Mac Minis for € 350,00 a while ago but they don't sell them any more. Damn. Missed that offer. And I can't afford € 639,00 now. Looks like I will have to wait for my dad's hand-me-down *lookssad*. Took the kids to the cinema yesterday - "Chicken Little" - quite funny. But the noise level in the cinema... And Tess was scared a few times, but afterwards absolutely loved the experience. It was her first time in the cinema. I should really do it more often... But it's an expensive day out - 2 children, 1 adult = € 18,00 and it doesn't stop at the tickets but there was also popcorn and icecream for € 6,00. Ah well, but it is worth seeing the children so excited and happy...

Sunday, February 12, 2006

Ralph Fiennes im "Faith Healer" - Gate Theatre, Dublin

Hier nochmal eben abschließend meine Theaterkritik
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Würden Sie freiwillig 30 Minuten dem Monolog einer Ihnen unbekannten Person zuhören? Ziehen Sie eine handlungsgeladene Theater-Szene einem monochromen Bühnenbild und einem schlecht gekleideten einzelnen Schauspieler vor? Bis letzten Sonnabend hätte ich diese Fragen mit einem unbeirrten "Ja" beantwortet. Aber dann hatte ich das Glück ein Theaterstück zu erleben, das seinesgleichen sucht. "The Faith Healer" (übersetzt: Gesundbeter) erzählt die Geschichte eines Mannes, der durch Handauflegen Menschen heilt. Sein unstetes Wanderleben führt ihn durch die Dörfer Schottlands und Wales', seine Gefährten sind seine Frau/Geliebte und sein Agent. In 4 Monologen erzählen die 4 Personen die gleiche Geschichte aus ihren individuellen Perspektiven. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, die wahre Version der Ereignisse aus den 3 Darstellungen herauszufiltern.
Und das ist keine leichte Aufgabe, erschwert durch einen überraschenden Schluss. Keine leichte Aufgabe für die Schauspieler sind ihre Monologe. Wie emotional fordernd muss es v.a. für den Hauptdarsteller, Hollywood-Star Ralph Fiennes, sein, die Vorstellung mit einem 20minütigen Monolog zu eröffnen, dann für über eine Stunde abzutreten, während seine Mitspieler Ingrid Craigie und Ian McDiarmid ihre Monologe sprechen, und dann zum Schlussmonolog wieder aufzutreten. Seine Darstellung des Faith Healers war durchgehend überzeugend, wenn auch etwas zurückhaltend. Erst, wenn er einen Textteil voller Wut und Leidenschaft herausschleudern konnte, gelang es, das Gesicht von Ralph Fiennes zu vergessen und stattdessen nur noch seine Rolle Frank Hardy zu sehen. Das ist der Fluch der Berühmtheit - die weniger in Film und Fernsehen präsenten Gesichter der anderen Schauspieler gingen ganz in ihren Rollen auf. Letzteres liegt natürlich auch am überzeugenden Text - Sprache und Aussage passen glaubhaft zu den Personen, der Inhalt ist realistisch und anrührend.
Die Vorstellung endete mit verdienten stehenden Ovationen für alle drei Akteure, v.a. aber Fiennes."
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So, und ansonsten: geil, der Abend! In der zweiten Reihe saß man wirklich knapp 2 Meter von Ralph Fiennes entfernt. Höhö, noch in Spuckweite - wenn es da textlich hoch her ging, spuckte er da ganz schön... Er ist schon ein faszinierender, überzeugender Schauspieler, aber ich persönlich fand es schwierig, hinter dem berühmten Gesicht die Rolle zu sehen - ich saß die ganze Zeit nur da und dachte "Boh, das ist Ralph Fiennes. - Das da ist Ralph Fiennes. - Ich sehe hier gerade Ralph Fiennes auf der Bühne. - Mensch, das ist Ralph Fiennes, nur 2 Meter entfernt von mir." :rofl: Die beiden anderen Schauspieler hatten es da sehr viel einfacher, so dass mir da auch die Tränen liefen.